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Betoko: Der wahre Spirit


Beto Cohen
Beto Cohen

Wie hat deine musikalische Reise begonnen? Gab es in deiner Kindheit einen besonderen Moment, der dich zu elektronischen Klängen hingezogen hat?


Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen – meine Mutter war Sängerin und Schauspielerin. Schon als Kind war ich von Künstlern und kreativen Menschen umgeben. Diese Atmosphäre hat mich geprägt: Kreativität lag ständig in der Luft, und so wurde Musik ganz selbstverständlich zu einem Teil meiner Identität.


Was kam bei dir zuerst – DJing oder Producing?


Ich habe lange Zeit produziert, bevor ich DJ wurde. Früher habe ich Pop- und Rockbands produziert, aber meine Leidenschaft galt immer der elektronischen Musik – auch wenn ich sie zunächst nur als Hobby sah. Ab und zu legte ich zum Spaß auf, doch dann kam „Raining Again“ und alles veränderte sich… Innerhalb eines Monats nach dem Release wurde ich weltweit als DJ gebucht. So verlagerte sich mein Weg fast über Nacht vom Produzenten zum DJ.


Deine Musik verbindet die emotionale Seite von House, die dunklere Kante von Techno und die Energie von Electro. Wie würdest du deinen eigenen Sound beschreiben?


Es ist schwer, dafür ein Label zu finden. Ich folge einfach dem, was ich im Moment fühle, und mische Sounds und Stile, ohne zu viel darüber nachzudenken. Am Ende des Tages ist es für mich mehr als nur ein Genre – es ist einfach Musik.



Wer oder was war über die Jahre deine größte Inspiration?


Ich habe immer große Bewunderung für Trevor Horn und Quincy Jones als Produzenten gehabt. Aber wenn ich jemanden aus unserer Welt nennen müsste, wäre es wohl Maceo Plex. Es gab eine Zeit, in der er den Sound wirklich geprägt und innoviert hat – so, wie wir ihn bis heute hören.



Von all den Städten und Clubs, in denen du gespielt hast – welcher hat den tiefsten Eindruck bei dir hinterlassen?


Ich würde sagen Warung in Brasilien, Bar Américas in Mexiko, Amnesia auf Ibiza und Fabric in London – alle haben einen tiefen und bleibenden Eindruck auf meine Karriere hinterlassen. Ich hatte das Glück, in jedem dieser legendären Venues mehrmals zu spielen, und jedes Set dort hat mich auf seine Weise geprägt.


Wenn du dich auf ein Set vorbereitest – planst du im Voraus oder folgst du einfach der Stimmung des Moments?


Ich bekomme jede Woche Hunderte von Promos zugeschickt. Normalerweise höre ich mir alles an und lade die Tracks herunter, von denen ich denke, dass ich sie spielen kann – völlig unabhängig vom Genre. Zu jedem Track mache ich mir eine kleine Notiz, etwa zum Stil oder zu besonderen Highlights. Aber sobald ich im Booth bin, ist alles improvisiert. Ich glaube nicht, dass man ein Set wirklich planen kann, wenn man nicht im Club steht, die Stimmung spürt und die Menschen sieht. Genau das ist die Kunst des DJings – nicht einfach nur einen Track nach dem anderen abzuspielen.


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Tracks wie Raining Again wurden riesig und blieben lange auf Playlists. Wie sieht normalerweise dein kreativer Prozess aus?


Raining Again war ein Instrumentaltrack und lag jahrelang auf meiner Festplatte. Eines Tages bin ich aufgewacht, habe die Session geöffnet, die Lyrics geschrieben und den Gesang spontan mit meinen Kopfhörern als Mikrofon aufgenommen – fertig.

Zu dem Zeitpunkt wohnte ein Freund bei mir, und ich konnte ihn aus dem anderen Raum hören (witzig): „Yoooo, hör auf mit diesem Raining Again-Kram, du machst mich verrückt 😂 Wer hätte gedacht, dass dieser Moment mein Leben für immer verändern würde…



Bist du eher der Typ für analoge Geräte, oder bevorzugst du den digitalen Workflow?


Ich liebe das Beste aus beiden Welten. Ich genieße die Einfachheit, eine Session in meinem DAW zu bearbeiten und wieder abzurufen, aber ich liebe auch den analogen Klang – durch analoges Summing, Röhren-EQs und Kompressoren. So mixe ich meine Tracks immer.



An welchen neuen Projekten arbeitest du gerade?


Ich habe kürzlich ein brandneues Studio fertiggestellt, was mich dazu bringt, viel frische Musik zu kreieren. Außerdem coache und betreue ich eine Reihe aufstrebender Produzenten. Ich höre nie auf – ich bin wie eine Maschine, aber ich liebe jede Sekunde davon.


Betoko - Little Secret (OKO Recordings) OUT NOW!

Wie siehst du die Entwicklung der elektronischen Musikszene in den nächsten Jahren?


Es ist schwer in Worte zu fassen, aber ich wünschte, diese Instagram-getriebene DJ-Welle würde etwas langsamer werden. Ich würde gerne sehen, dass Menschen echtes Talent und Handwerkskunst mehr wertschätzen als Followerzahlen oder monatliche Hörerstatistiken. Die elektronische Musikkultur ist kein Trend – sie ist Leidenschaft. Etwas, das wir schützen und pflegen sollten, nicht auf Zahlen und Hype reduzieren. Ich unterstütze auch sehr die wachsenden No-Phone-Politiken in Clubs. Sie erinnern uns daran, präsent zu sein: den Moment zu leben, frei zu tanzen und Musik ohne die ständige Ablenkung durch Kameras zu erleben. Erinnerungen sollten gefühlt und erlebt werden, nicht in endlosen Clips festgehalten, die wir wahrscheinlich nie wieder anschauen.



Welchen Ratschlag würdest du jungen DJs und Produzenten geben, die heute anfangen?


Geh zur Uni und lerne fleißig…


Welche Frage wird dir ständig gestellt, die du dir aber wünschen würdest, auf eine neue Art beantworten zu können?


Die Frage Nummer eins, die mir gestellt wird, ist: „Wie fühlst du dich?“ 😂




 
 
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